GROCE-Team startet zu Messkampagne in Nordost-Grönland

Am 13. Juli 2021 brechen unsere Kollegen Mirko Scheinert (TU Dresden) und Matthias Braun (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) zusammen mit Shfaqat Abbas Khan (DTU Space Kopenhagen) zu einer Messkampagne nach Nordost-Grönland auf. Vom 16. bis 25. Juli 2021 wollen sie dort zahlreiche Messungen durchführen.

Was haben sie dort genau vor?
Und was erhoffen sie sich von den neuen Messdaten?

Ein Beitrag von Mirko Scheinert (13. Juli 2021)

Während der ersten Projektphase von GROCE führte die TU Dresden an zehn Stationen in Nordost-Grönland wiederholt präzise GNSS-Messungen (Global Navigation Satellite Systems) durch. Deren Auswertung und Kombination mit satellitengeodätischen Messungen erlaubte es uns, ein detailliertes Bild der Eismassenbilanz und der Deformation der Erdkruste abzuleiten. Die Ergebnisse wurden im Fachblatt Journal of Geophysical Research: Earth Surface veröffentlicht (Kappelsberger et al. 2021). Dabei stellte sich heraus, dass an einem Messpunkt an der westlichen Seite von Lambert-Land die höchsten Deformationsraten zu verzeichnen sind. 

Dort plant Mirko Scheinert, Projektleiter des GROCE-Teilprojekts 6 nun im Juli 2021 eine neue, permanent aufzeichnende GNSS-Station zu errichten. Ein weiterer Fokus liegt dieses Jahr zudem auf dem Gletscher Zachariae Isstrøm, der zweite große Auslassgletscher des North-East Greenland Ice Stream (NEGIS), der sich südlich an den 79°N-Gletscher anschließt. Dort will Mirko Scheinert ebenfalls eine permanente GNSS-Station aufgebauen, um die Dynamik und lokale Massenbilanz des Gletschers zu beobachten, sowie die Fließgeschwindigkeit des Gletschers abzuleiten.

Matthias Braun, Projektleiter des GROCE-Teilprojekts 7, ist Experte für die Untersuchung von supraglazialen Seen. Mit Methoden der Fernerkundung können die supraglazialen Seen in Ausdehnung und Lage detektiert werden (Hochreuther et al. 2021). Allerdings fehlen Informationen zu den Seetiefen, um das entsprechende Volumen der Seen ableiten zu können. Die geplanten Tiefenmessungen von Seen auf dem Zachariae Isstrøm sollen nun wertvolle in-situ Daten liefern, um diese Wissenslücke zu schließen. 

Die Feldkampagne im Juli 2021 wird in enger Zusammenarbeit mit dem dänischen National Space Institute Kopenhagen (DTU Space; Shfaqat Abbas Khan) und in Kooperation mit der Sektion Glaziologie des Alfred-Wegener-Instituts (siehe auch Teilprojekt 2) realisiert. DTU Space, massgeblich bei permanenten GNSS-Messungen auf Fels involviert (Projekt GNET), wird weitere GNSS-Stationen auf dem Zachariae Isstrøm bzw. stromaufwärts entlang des NEGIS installieren. Weiterhin übernehmen die drei teilnehmenden Wissenschaftler Arbeiten zur Wartung und Neu-Installation von Messgeräten der AWI-Glaziologie auf dem 79°N-Gletscher.